Vorbereitung ist Alles

Rauf aufs Pferd und hinaus in die Wildnis? Viele bedenken leider hierbei nicht, dass ein Wanderritt geplant und vorbereitet sein muss. Was alles in der Vorbereitung bedacht werden muss soll - zumindest auszugsweise - hier angeführt werden.

* Fitness und körperliche Fähigkeiten von Pferd und Reiter:

 

Um das optimale Aufbau-Training für ein Pferd zu planen, bedarf es der Mithilfe bzw. Beratung eines Tierarztes (und ev. auch Hufschmied). Dieser muss den aktuellen "Status Quo" Deines Pferdes beurteilen und je nach Alter, Gebäude etc. den optimalen Trainings- und Ernährungsplan mit dir gemeinsam erstellen.

 

Ein einziger Hinweis sei hier gegeben - es reicht nicht eine Woche vor dem geplanten Wanderritt mit einem Aufbau-Training zu beginnen. Lange Schrittausritte bergauf und bergab sind für gesunde Pferde optimal um ein Aufbau-Training zu beginnen, aber das genaue Programm sollte jeder Reiter individuell mit seinem Tierarzt besprechen!

Richtiges Vorbereiten des Pferdes:

 

Unbedingt notwendig ist ein gut ausgebildetes und sicheres Wanderreitpferd. Sehr ratsam ist ein Anti-Schrecktraining, korrektes und sicheres Führtraining, Verladesicherheit, etc - ich persönlich habe mein Pferd nach Parelli Natural Horsemanship ausgebildet, wo auf diese Elemente sehr gut eingegangen wird.

Bedenke: Die Ausbildung eines guten Wanderreitpferdes nimmt Jahre in Anspruch - aber auch hier ist die Devise: Slow and right beats fast and wrong. Lieber mit einem sicheren 15 Minuten Ausritt beginnen und in sicherer Umgebung (Reithalle, Reitplatz) üben und gute Ergebnisse belohnen, als einen Horror-Ausritt mit 6 Stunden Länge nur unter Verbrauch von sehr vielen Schutzengeln überstehen.

Passendes Sattelzeug, Reitgewand, Packtaschen:

 

Im Kapitel "Packtaschen und Co.", "Trocken bleiben um jeden Preis" etc findest Du Tipps und Tricks zur richtigen Ausrüstung und dem richtigen Bepacken. Packe früh genug Deine Ausrüstung zusammen, achte darauf, dass sie gleichmäßig verteilt ist, bedenke auch die "Allgemein-Ausrüstung", übe auch mit deinem Pferd früh genug sich mit Satteltaschen in allen Gangarten zu bewegen!

Lasse besser einen Sattler kommen (einige Wochen vor dem Ritt) der die Passgenauigkeit deines Sattels überprüft. Überprüfe auch den Rest deines Sattelzeuges (Zaumzeug, Sattelgut, Steigbügel, etc) auf brüchige Stellen, lasse sie erneuern und reite neu gekaufte Ausrüstungsteile früh genug ein, damit man eventuelle Scheuerstellen am Ritt vermeiden oder unpassende Teile noch ersetzen kann.

Auch Deine eigene Kleidung sollte bereits getestet sein: Schuhe, die Blasen erzeugen; Reithosen, die scheuern; undichte Regenmäntel - machen einen Wanderritt wenig erfreulich.

* Hufschmied - Beschlag/Hufschutz:

 

Denke früh genug an den passenden Hufschutz. Lege bereits Monate vor einem geplanten Wanderritt Deine Beschlagsintervalle so, dass ca. 1 Woche vor Abritt der Beschlag erneuert wird. Und lasse Dir vom Hufschmied die alten (aber noch brauchbaren) Eisen mitgeben, damit Du im Begleitfahrzeug einen Ersatzbeschlag hast. Notiere Dir aber welches Hufeisen auf welchen Huf gehört!

 

Übe auch unter Aufsicht Deines Hufschmiedes ein verlorenes Eisen wieder aufzunageln. Und besorge Dir brauchbares Wanderreit-Hufbeschlagszeug - und Ersatz-Hufnägel. Dein Hufschmied wird Dir hierbei sicherlich behilflich sein!

 

Benutzer von Hufschuhen sollten bedenken, dass auch Hufschuhe regelmäßige Wartung benötigen. Ersatzteile sollten früh genug bestellt werden, Teile am Hufschuh früh genug ersetzen und Reparaturwerkzeug am Ritt dabei haben!

* Tierarzt-Check: Impfungen, etc:

 

Ratsam ist es ausserdem einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Er kann am besten die Fitness und den körperlichen Zustand Deines Pferdes beurteilen. Bedenke auch, dass regelmäßige Impfungen (in Abklärung mit dem Tierarzt) notwendig sind (und diese auch im Pferdepass eingetragen sein müssen).

Informiere Dich auch, ob in der Gegend, in der Du reiten möchtest, ansteckende Krankheiten (Stichwort: Druse) bekannt sind. Ebenfalls ist es Deine Verantwortung mit einem angesteckten Pferd (oder einem gesunden Pferd aus einem infizierten Bestand) nicht durch die Gegend zu reiten oder kutschieren.

 

Weiters kann Dir der Tierarzt dabei helfen, ein geeignetes Erste-Hilfe-Set zusammenzustellen und Dir die wichtigsten Verbandsarten und Erst-Maßnahmen zeigen. Ratsam wäre ohnehin für alle Mitreiter regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs für Mensch und Pferd zu besuchen!

* Gemeinsame Vorbereitung des Rittes:

 

Inhalte des ersten Gespräches aller Mitreiter: Wegbesprechung, Länge der Tagesetappen planen, Verhalten auf dem Wanderritt ("Fair Play"), Unterkünfte besprechen, Fütterungsplan erstellen (wer steht früher auf und füttert die Pferde?), Gemeinschaftsausrüstung besorgen - wer kümmert sich darum, wer nimmt welchen Teil auf seinem Pferd mit, wer erstellt Listen mit Telefonnummern, etc. Dieses erste Gespräch soll abklären welche Grenzen Menschen und Pferde haben, was maximale Tagesetappen sein sollten, um anschließend in die Detailplanung gehen zu können, und beispielsweise auch noch genug Zeit zu haben, Termine mit Tierarzt und Hufschmied zu vereinbaren, Ausrüstung zu testen und zu erneuern und gegebenenfalls noch Teile zu kaufen / zu bestellen.

* Detailplanung der Strecke und Tagesetappen:

 

Nach Besorgen der Wanderreitkarten und topografischen Karten kann es an die Detailplanung gehen. Maximale Tagesetappen festlegen, Geländezuschlag nicht vergessen (Hügelige Landschaften haben meistens 20-40% Geländezuschlag! d.h. 10 km auf der Karte entsprechen von der Anstrengung her ca 12 - 14 km!), genügend Raststationen und Tränkemöglichkeiten einplanen. Wenn nötig Reitvereine der Gegend kontaktieren und um Mithilfe bei der Planung bitten. Im Kapitel "Orientierung: GPS / Karten / Kompass" erfährst Du mehr zum Thema.

Es empfiehlt sich jedoch Erfahrungsberichte einzuholen und Unterkünfte vorher mit dem Auto abzufahren um sie selbst zu begutachten.

* Begleitfahrzeug / Notfalltransport organisieren:

 

Unbedingt VOR dem Wanderritt ein Begleitfahrzeug (zum Transport von Kleidung und Ersatz-Gepäck bzw. Ersatz-Ausrüstung) organisieren - oder falls nicht machbar - unbedingt vor Ort einen Notfalltransport organisieren (bei Reitvereinen und Reitställen anfragen) - aber für den Notfall sollte ein Pferdehänger innerhalb kürzester Zeit verfügbar sein! (Kreuzschlag, Nageltritt, Unfälle etc).

Wichtig: Nummer im Telefonbuch speichern und auf die Notfall-Liste schreiben!

* Wichtige Telefonnummern:

 

Vor dem Abritt sollten auch wichtige Telefonnummern im Handy gespeichert sein und auch als Liste an Mitreiter verteilt werden (oder beispielsweise auf die Rückseite der laminierten Karten schreiben).

 

Nummern, die auf jeden Fall dabei sein sollten:

* Tierärzte der Umgebung, * Hufschmiede der Umgebung, * Reitvereine / Reitställe der Gegend, ev Tourismusbüro, * Jäger, * Förster, * Grundstücksbesitzer wenn man über Privatgrund reitet (und dies VORHER abgeklärt hat!), * Notfalltransport, * Versicherungs-Hotline (um einen Schaden oder Unfall umgehend melden zu können).

* Kopien erstellen und wasserdicht verpacken:

 

Am Körper des Reiters getragen werden sollte unter anderem eine Kopie der Haftpflichtpolizze des Pferdes und die (aktuelle, mit allen Impfungen etc) Kopie des Pferdepasses (bzw das Original wenn kein Begleitfahrzeug den Wanderritt begleitet). Diese Kopien sind vor dem Abritt zu erstellen.

 

* Allergien und Krankheiten:

 

Unbedingt notwendig ist es, auch Hinweise auf Allergien (Bienen, Nahrungsmittel und Medikamente, oder ähnliches) zu notieren und vor allem auch seinen Mitreitern davon Bescheid zu geben - ebenso wie von anderen Krankheiten die während des Wanderrittes zur Gefahr werden können.

* Tages-/Wochen- oder Jahresplakette des Wanderreitgebietes kaufen:

 

Erkundige Dich vor dem Wanderritt wo und wie man zu den benötigten Plaketten kommt.

* Karten mit markierten Wegen, Unterkünften und Telefonnummern an Mitreiter verteilen:

 

Nicht nur ein Reiter sollte den Weg kennen und "sehen". Am Besten haben mehrere Reiter der Gruppe eine Karte im Gepäck und können sich darauf auch orientieren. Daher sollten auch wichtige Telefonnummern an mehrere Mitreiter verteilt werden.

* Kostenplanung erstellen:

 

Vor dem Abritt, aber nach der Detailplanung sollte mit allen Mitreitern die Kostenplanung erstellt werden. Bedenke dabei, dass der Transport zum Wanderreitgebiet und wieder nach Hause ebenso Kosten verursacht, eventuell der Fahrer des Begleitfahrzeuges wo übernachten muss, Tagesplaketten zu bezahlen sind, Einstellgebühren für die Pferde, Übernachtung und Verpflegung der Reiter (und des Begleitfahrers) - und vieles mehr!